„Wir haben einen Kanzler, der ein Lügner ist“ Dammbruch bei Cum-Ex-Ermittlungen

Überraschung im Cum-Ex-Prozess: Ein Ex-Banker der Hamburger Warburg-Bank hat ein Geständnis abgelegt. Der Investigativ-Journalist Oliver Schröm spricht von einem Dammbruch. Im Interview erklärt er, wie es nun für Ex-Warburg-Chef Christian Olearius, Bundeskanzler Olaf Scholz und Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher weitergeht – und wie ein bis in die Justiz reichender SPD-Filz in Hamburg die verwickelten Politiker schützt.

INTERVIEW MIT OLIVER SCHRÖM am 15. Januar 2022

Der Investigativjournalist Oliver Schröm arbeitet für die Sendung „Panorama“. Er hat die vergangenen acht Jahre maßgeblich an der Aufdeckung des Cum-Ex-Skandals mitgewirkt. Auch die Öffentlichwerdung von Olaf Scholz‘ Verstrickungen ist ihm und seinem Team zu verdanken (lesen Sie hier eine ausführlichere Zusammenfassung der Verstrickungen). Jüngst hat Schröm ein Buch über seine Recherchen veröffentlicht: „Die Cum-Ex-Files. Der Raubzug der Banker, Anwälte und Superreichen – und wie ich ihnen auf die Spur kam“ (Ch.Links Verlag, 368 Seiten, 18 Euro).

Herr Schröm, der ehemalige Geschäftsführer von Warburg-Invest, eine Tochterfirma der Hamburger Warburg-Bank, hat am 13. Verhandlungstag des dritten Cum-Ex-Prozesses in Bonn überraschend eingeräumt, an den Cum-Ex-Deals mitgewirkt zu haben und trotz Bedenken die „Augen geschlossen und immer weitergemacht“ zu haben. Inwiefern ist sein Geständnis ein Dammbruch, wie Sie auf Twitter geschrieben haben?
Quelle: Weiterlesen: https://www.cicero.de/innenpolitik/dammbruch-bei-cum-ex-ermittlungen-olaf-scholz-peter-tschentscher-spd-hamburg-steuerbetrug-warburg?fbclid=IwAR0qR7pBRbPrQpXSlHgKYxBb9mUVQTkytqGhX1UZ5gykTolUOEL2FqKh81g

Cum-Ex-Geschäfte – Warburg-Manager legt Teilgeständnis ab

Große Überraschung im dritten Bonner Cum-Ex-Prozess: Der Angeklagte gibt Fehler zu und sieht eine Mitschuld bei sich. Damit bröckelt erstmalig die Verteidigungslinie der Warburg-Eigner.

Der Angeklagte M. ist an diesem Tag wie ausgewechselt. Am vergangenen Montag hatte er noch versucht, sich im Kreuzverhör zu verteidigen. Doch diesen Mittwoch knickt der frühere Warburg-Manager überraschend ein und gesteht die Tatvorwürfe teilweise. Jahrelang habe er sich die Ereignisse “schöngeredet”, um sein Handeln vor sich selbst, “vor anderen und auch der Justiz gegenüber zu rechtfertigen. Das war falsch”, sagt der Mann mit Halbglatze und Hornbrille vor dem Landgericht Bonn.

Er habe die “Augen geschlossen” und aus “Sorge um meine Karriere” seine Bedenken zu den Deals zurückgestellt, wegen derer er heute angeklagt ist. Dann sagt er noch: “Ich bedauere zutiefst, dadurch eine wesentliche Voraussetzung für die Durchführung der hier behandelten Transaktionen und den dadurch verursachten immensen Steuerschaden geschaffen zu haben.”

Diese Worte markieren eine spektakuläre Kehrtwende im aktuellen Cum-Ex-Prozess am Landgericht Bonn – und könnten weitreichende Folgen haben. Denn mit dieser Aussage schert erstmals ein ehemaliger oder aktueller Warburg-Mitarbeiter aus der bisher eisernen Linie der Warburg-Eigner rund um Christian Olearius und Max Warburg aus. Sie beide und die Bank bestreiten, jemals rechtswidrig gehandelt zu haben. Bislang standen alle im Fall Warburg Beschuldigten noch loyal zusammen; im ersten Prozess gegen einen früheren Warburg-Banker war die Verteidigung noch vollständig auf Konfrontation gepolt. Die Aussagen des Angeklagten Ex-Managers M. lassen die Verteidigungslinie nun erstmals bröckeln.

Mehr als 100 Millionen Euro mutmaßlicher Steuerschaden
Quelle: Weiterlesen: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/cum-ex-warburg-prozess-1.5506185

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