Ein Staat, der wegen eines nicht justiziablen Videos zur AfD drei Polizisten eine Gefährderansprache bei einer Schülerin durchführen lässt, ist Abträglich.
Neue Gesetze zur Demokratieförderung, Strafbefehle wegen harmloser Veröffentlichungen gegen eine Ampelpartei, das steigert die Wut der Bürger. Ein Staat, in dem die Guten die Verfassung brechen, um die Bösen zu bekämpfen, ist nicht vertrauenswürdig. Ein solcher Staat macht sich lächerlich und wird selbst zur Gefahr. Er ist nicht glaubwürdig, wenn er den Bürgern Demokratie mit der Peitsche beibringen will, selbst aber jeden Tag ein bisschen weniger Demokratie vorlebt.
Und ein Schulleiter, der deswegen die Polizei ruft, sollte nie wieder etwas mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Man begeistert junge Menschen nicht für die politische Partizipation in einer Demokratie, wenn man wegen einer angeblich falschen Meinung die Polizei ruft.
euer Francesco
„Der größte Lump im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant“
~ Hoffmann von Fallersleben
Schülerin aus Unterricht abgeführt. „Ich hätte nicht für möglich gehalten, was meiner Tochter angetan wurde“
In Mecklenburg-Vorpommern wird ein 16jähriges Mädchen vor den Augen ihrer Mitschüler plötzlich von drei Polizisten aus dem Unterricht geholt. Das Vergehen: Sie sagt auf TikTok, daß Deutschland ihre Heimat sei und nicht nur ein Ort auf der Landkarte. Denunziert wird die Schülerin vom eigenen Direktor.
„Ich bin entsetzt“, sagt die Mutter der JUNGEN FREIHEIT. Und die Stimme der Frau zittert vor Empörung: „Das ist so eine heftige, mit Verlaub, Stasischeiße, ich hätte das in meinem ganzen Leben nicht für möglich gehalten, was meiner Tochter hier angetan wurde.“ Ihre Tochter, wir nennen sie Miriam, ist 16 Jahre alt. Sie ist Schülerin des Richard-Wossidlo-Gymnasiums in Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern. Wir haben die Personen anonymisiert, um sie zu schützen – die Frage ist nur: Vor wem?
Rückblick: 27. Februar. Während Miriam morgens in der Schule sitzt und büffelt, greift Schuldirektor Jan-Dirk Zimmermann zum Telefon. „Gegen 09:45 Uhr informierte der Schulleiter die Polizei über einen möglicherweise strafrechtlichen Sachverhalt“, erklärt Marcel Opitz, der Pressesprecher der zuständigen Polizeiinspektion Stralsund, der JF den Ablauf des Geschehens. „Demnach lägen Informationen vor, wonach eine 17jährige Schülerin mutmaßlich verfassungsfeindliche Inhalte in sozialen Netzwerken verbreitet haben könnte. Es wurde ein Funkwagen zur Schule entsandt, um diesen Sachverhalt zu prüfen.“
Quelle und Kommentare: https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2024/ich-haette-nicht-fuer-moeglich-gehalten-was-meiner-tochter-angetan-wurde/