Verstärkter Einsatz von Beratern bringt Macron unter Druck
Kurz vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich wächst der Druck auf Amtsinhaber Emmanuel Macron wegen des verstärkten Einsatzes von Unternehmensberatern durch die Regierung. Die Opposition empört sich nach einer Mitte März vom Senat vorgelegten Untersuchung, nach der die Ausgaben für externe Berater während Macrons Amtszeit in die Höhe geschnellt sind. Zudem soll das vielfach eingespannte US-Unternehmen McKinsey in Frankreich offenbar über wenigstens zehn Jahre keinerlei Steuer gezahlt haben, dabei beteuert die Firma, sich an die französischen Regeln gehalten zu haben. Das Portal “Politico” berichtete am Mittwoch, dass die Regierung noch diese Woche öffentlich zu den Vorwürfen Position beziehen will.
Nach der Senats-Untersuchung sind die Ausgaben der Regierung für externe Berater zwischen 2018 Nach der Senats-Untersuchung sind die Ausgaben der Regierung für externe Berater zwischen 2018 (379,1 Millionen Euro) und 2021 (893,9 Millionen Euro) um 45 Prozent gestiegen. Das Einspannen von Beratern sei zu einem Reflex auch für entscheidende Reformvorhaben während Macrons Amtszeit geworden. Ganze Bereiche der Bewältigung der Corona-Pandemie seien extern vergeben worden. Die gelieferte Expertise der Berater sei von unterschiedlicher Qualität gewesen. Die Senats-Kommission verlangte Transparenz, klare Regeln und eine systematische Bewertung der externen Expertise.
Während Regierungssprecher Gabriel Attal betonte, dass der Staat auf externes Fachwissen zurückgreifen müsste, über das er selber nicht verfügt, räumte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire die Notwendigkeit einer kritischen Bewertung der Vergaben ein.
Auch in Deutschland ist das Engagement von Unternehmensberatern und anderen Experten von außen durch die Bundesregierung hoch umstritten. Kritiker meinen, dass der Einkauf von Sachverstand zu teuer und angesichts der Tausenden Mitarbeiter in den Ministerien auch nicht zwingend notwendig sei. Zudem wird zu großer Einfluss auf die Regierungsarbeit befürchtet. Befürworter versprechen sich dagegen in unterschiedlichen Bereichen einen Mehrwert durch den Blick von außen oder setzen Experten für Spezialaufgaben ein, für die keine festen Mitarbeiter benötigt werden.